Sonntag, 29. April 2012

Indien

Indien ist für mich ein Land voller Freude, Leben, auch Probleme ja. Es ist das Land der Wünsche, Träume und auch Probleme, ja. Es ist ein Land voller Liebe und Hass. Ein Land voller Armut und Reichtum.
Indien ist das Land das ich lieben gelernt habe, trotz aller Probleme.

Jede Woche gibt es in meinem Projekt Sachen die auf den ersten Blick mehr als unlustig erscheinen. Mensch nehme nur das Beispiel der Notdurft. Es kommt sicher einmal wöchentlich vor das sich ein Kind einfach anmacht. Damit ist jetzt nicht die kleine Notdurft gemeint, immerhin kommt das täglich mehrmals vor. Nein, gemeint sind die größeren und stinkenden Sphären. Wenn sich ein kleiner Zwerg mitten im Raum voll in die Hose oder ins Kleidchen macht und es nur durch den Geruch enttarnt wird.
Es ist auf den ersten Blick natürlich sehr unangenehm. Doch es soll gelernt werden damit umzugehen. Es muss halt eben gereinigt werden. Das Kind muss schleunigst in die "Dusche" gebracht werden, es muss nebenbei mit dem Kind geschimpft werden und dann wird auch schon wieder darüber gelacht. Es wäre doch gelacht würde nicht darüber gelacht werden.

Aber das Schöne ist, es passieren auch so nette und liebenswürdige Sachen. Letzte Woche habe ich von einem meiner Mädls eine Blumenkette für die Haare geschenkt bekommen. Einfach so ohne irgendwelche Worte wurde mir diese wunderschöne Kette in die Hand gedrückt. Sowas ist unglaublich.
An einem anderen Tag habe ich von einem anderem Mädchen mindesten die Hälfte ihrer Kekse geschenkt bekommen. Ich wollte mich ja dagegen wehren, nur hat es einfach nicht funktioniert.
Die Fragen die ich mir stelle sind die: Würde das in Österreich auch so einfach passieren und liegt das daran dass ich weiß bin?
Ich vertrete die Meinung, dass das ganz was Besonderes ist.

Kinder die immer etwas Angst vor mir hatten, vermutlich weil ich doch anders aussehe, haben auf einmal viel weniger Angst vor mir und lassen sich von mir trösten, wenn sie während des Mittagsschlafes aufwachen, voller Panik weil die geliebte Mami nicht da ist.
 Diese kleinen Dinge sind die Sachen die das Leben und vor allem aber auch ein Volontariat so schön machen. Es ist unglaublich wie ich es gelernt habe solche Dinge zu schätzen. Dir liebe(r) LeserIn wird das möglicherweise komisch vorkommen, dass das ein Volontariat ausmache aber ich weiß, es ist wirklich so.

In den letzten paar Wochen wird mir immer mehr und mehr bewusst wie sehr ich Indien wirklich liebe. Was für ein großartiges Land mit einer unglaublichen Kultur das ist. Ich merke wie mich das indische Alltagsleben fasziniert und wie unfassbar gut der indische Verkehr funktioniert, obwohl es auf den ersten Blick aussieht als würde gar nicht gehen. Das ist eindeutig nicht richtig. Zurück in Österreich werde ich wohl, um nicht aus der Übung zu kommen, Schnellstraßen und Autobahnen zu Fuß überqueren müssen. Den eines ist jetzt schon fix: Ich komme wieder nach Indien zurück. Vielleicht klingt das noch etwas verfrüht, doch die Tatsache bleibt auch eine Tatsache.
Die indische Mentalität ist unfassbar. Es wird schon alles funktionieren. No problem ist eine der meistgesagten und gehörten Phrasen hier. Ähr, sorry but the bus is already coming and we have to catch it. No problem sister. Es ist anfangs gewöhnungsbedürftig, schon klar, doch es funktioniert. Irgendwie geht sich immer noch alles aus. Ich frage mich zwar manchmal wirklich wie, aber....

Das waren jetzt einfach einmal einige kleine Geschichtchen die für mich so unglaublich schön sind und mein indisches Leben hier so total gut beschreiben. Schwer, sehr schwer vorstellbar aber wahr.

Bis zum nächsten Mal

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